Um eine gute Raumakustik zu erreichen, sollten schallharte parallele Oberflächen, die den Schall reflektieren, mit Schallabsorbern ausgestattet werden. Schallabsorber bestehen aus porösen Materialien, die den auftreffenden Schall absorbieren und so Reflexionen im Raum verhindern. Dadurch werden die Nachhallzeit und der Schalldruckpegel reduziert und die Sprachverständlichkeit verbessert. Eine der wichtigsten Kenngrößen von Schallabsorbern ist der frequenzabhängige Schallabsorptionsgrad alpha s, der angibt, welcher Anteil des auftreffenden Schalls in Abhängigkeit von der Frequenz absorbiert wird. Um eine optimale Raumakustik zu erreichen, müssen die frequenzabhängigen Nachhallzeiten betrachtet und reduziert werden. Je nach Raumsituation und Nutzungsart müssen die Nachhallzeiten frequenzabhängig optimiert und die Absorber positioniert werden. Während in Klassenzimmern oder Hörsälen schallharte Oberflächen bewusst als Reflektoren eingesetzt werden, stehen in Mehrpersonen- oder Großraumbüros absorbierende, abschirmende und zonierende Maßnahmen zur Optimierung der Nachhallzeit, aber auch zur Reduzierung des Ablenkungspotenzials im Vordergrund.
Nachhallzeit (T)
Die Nachhallzeit T gibt an, wie lange ein Schallereignis in einem Raum nachwirkt, bis der Schalldruckpegel um 60 dB abgenommen hat. Sie ist eine zentrale Kenngröße der Raumakustik und beeinflusst die Sprachverständlichkeit sowie die Klangqualität.
Typische Nachhallzeiten:
- Kirche 4–8 Sekunden
- Konzertsaal 1,5 Sekunden
- Büroraum 0,5 Sekunden
Schallabsorbtionsgrad (α)
Der Schallabsorptionsgrad α gibt an, wie stark eine Oberfläche Schall absorbiert und beeinflusst damit maßgeblich die Raumakustik. Er reicht von 0 (keine Absorption) bis 1 (vollständige Absorption) und bestimmt die Schallabsorptionsklasse eines Materials nach DIN EN ISO 11654.
Schallabsorptionsklassen
Die Schallabsorptionsklassen geben stark vereinfacht an, wie gut ein Material Schall absorbiert und werden verbal von A (höchst absorbierend) bis E (gering absorbierend) beschrieben. Die Kategorisierung basiert auf dem bewerteten Schallabsorptionsgrad αw und wurde in der DIN EN ISO 11654 eingeführt, um einen praxisnahen und standardisierten Vergleich von Materialien zu ermöglichen. Raumakustische Planungen sollten jedoch immer auf Basis der frequenzabhängigen Praxiswerte αp erfolgen.
Frequenzbereich
Die für die Raumakustik relevanten Frequenzbereiche liegen zwischen 100 Hz und 5.000 Hz.
- Tiefe Frequenzen: ca. 100 – 250 Hz (Bassbereich, dröhnende Geräusche)
- Mittlere Frequenzen: ca. 250 – 2.000 Hz (Sprachverständlichkeit)
- Hohe Frequenzen: ca. 2.000 – 5.000 Hz (Zischlaute, feine Klangdetails)
Diese Einteilung dient als Orientierung für akustische Planungen.